„Wir kümmern uns um die gesamte Technik im Betrieb“, erzählt Hendrik Günther. Der 20-Jährige ist im letzten Jahr seiner Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik beim Berliner Energieversorger BTB. Üblicherweise beginnt sein Tag mit der Arbeit in einem der Kraftwerke des Unternehmens. „Da müssen wir beispielsweise Maschinen und ihre Messwerte überprüfen, und etwa sehen, ob die Temperatur in den Kesseln stimmt“, so Günther.
Technik hat den 20-Jährigen schon immer begeistert. Nach der Schule machte er verschiedene Praktika, zum Beispiel bei einem Betrieb für Torantriebe und bei der Telekom. Über Internetrecherchen stieß er dann auf die Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik.
Dreckig und anstrengend
Am besten gefallen ihm die vielseitigen Aufgaben in seinem Beruf, bei denen er Elektrotechnik und Mechanik verknüpfen kann. „Wenn ich zum Beispiel die Wärmemengenzähler auswechsele, muss ich sowohl das Messteil an sich einbauen als auch die Recheneinheit anschließen“, erklärt der Azubi.
„Es gibt natürlich auch ein paar undankbare Aufgaben“, ergänzt er. „Man muss auch mal saubermachen und mit dem Industriestaubsauger altes Öl aufsaugen.“
In der Ausbildung erwerben die Azubis ein professionelles Prozess- und Systemverständnis, erklärt Gert Zinke vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB). Was das bedeutet? „Auszubildende müssen zum Beispiel nicht nur einen Schaltplan verstehen können.“ Sie müssen auch von einer technischen Dokumentation oder aus gewonnenen Daten auf die Funktion technischer Systeme und Prozessabläufe schließen können.
Von Bewerbern für die Elektroniker-Ausbildung wird häufig der Realschulabschluss erwartet. „Auch bei uns ist es so, dass wir gerne Azubis mit mittlerer Reife einstellen“, sagt Melanie Blank, Leiterin des Personalmanagements bei BTB. Gert Zinke zufolge sollten Bewerber vor der Ausbildung vor allem wissen, dass der Elektroniker für Betriebstechnik körperlich arbeitet und seine Arbeitsplätze und Einsätze oft mit jedem neuen Auftrag innerbetrieblich wechseln.
„Er ist den ganzen Tag mit vielen Menschen unterwegs und im Austausch, das setzt eine gute fachliche Kommunikationsfähigkeit voraus.“ Zinke verweist zudem darauf, dass die Fachkräfte nach der Ausbildung nicht immer Nine-to-five-Jobs haben: „Die Anlagen laufen oft auch über Nacht und am Wochenende, das bedeutet dann Schichtarbeit.“
Der BIBB-Experte rät Interessierten, sich vorab genau mit den Betrieben auseinanderzusetzen, die eine Ausbildung anbieten.
„Mit welchen Technologien kommt man dort als Auszubildender zusammen?“, sei eine wichtige Frage. So kann es sein, dass ein Unternehmen bereits moderne Technologie einsetzt, während andere noch eher konventionell unterwegs sind und analog arbeiten.
Der Beruf Elektroniker für Betriebstechnik gilt als Generalist und ist nach Angaben des BIBB einer der am häufigsten ausgebildeten E-Berufe in der Industrie. Vom Unternehmen eingesetzte Elektrofachkräfte dürfen elektrotechnische Anlagen selbstständig in Betrieb nehmen.
Der Beruf gehe daher auch mit einer hohen Verantwortung für die Sicherheit und Gesundheit von Menschen einher, so Zinke. dpa