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Erinnerungen aus alten Zeiten

Rund 110 kleine Anekdoten über Westerholt und seine Bewohner aus alten Zeiten finden sich im neuen Buch des Heimatforschers Heinz Wener.

Freuen sich über die Erscheinung des neuen Buches: Autor Heinz Wener und Mechtild Hetterscheid, Vorsitzende Heimatverein Westerholt. FOTO GERK

Kennen Sie die Göse, die Windbühl oder die Möppel? All dies sind Necknamen für die Bevölkerung der umliegenden Gemeinden Westerholts. Nachzulesen ist das in dem neuen Buch vom Heimatforscher Heinz Wener, das ab sofort beim Heimatverein Westerholt und in der Buchhandlung Lackmann zu kaufen ist.

Diesmal hat Heinz Wener Kurzgeschichten und Überlieferungen zusammengefasst. Rund 110 kleine Anekdoten über Westerholt und seine Einwohner aus alten Zeiten sind darin zu finden. So wie beispielsweise die Geschichte über das Freibier bei Beerdigungen. Heinz Wener schreibt: „Bei Beerdigungen von Mitgliedern der gräflichen Familie wird seit altersher in den Dorfwirtschaften Freibier ausgeschenkt. (...) Überliefert ist eine Begebenheit aus dem Jahre 1933, als Graf Ferdinand von Westerholt beerdigt wurde. Ein Mann saß auf der Kirchentreppe zum Eingang zur Grafengruft und rief laut: „Graf Ferdinand, go noch mal dot, dann könnt wie noch eenen drinken."

„Ich habe die Geschichten teilweise aus Erzählungen von meinem Großvater und der Verwandtschaft übernommen, teilweise kenne ich sie von alten Dorfbewohnern", sagt der Heimatforscher.

Apfelsinen aus dem Burggraben fischen? Das hatte Schulvikar Fiehe strengstens untersagt. FOTO KÜHN

Die Geschichten gehen zurück bis ins Jahr 1880. „Es ist ein Buch, das man immer mal wieder zur Hand nehmen kann und Geschichte für Geschichte lesen kann", erklärt Heinz Wener. Unabhängig voneinander bauen die Erzählungen nicht aufeinander auf, sondern sind einzeln zu betrachten. Es geht um Menschen, Tatsachen und Bebauungen, die Westerholt in den vergangenen Jahrhunderten geprägt hat. So spielt die Verbindungsstraße nach Buer eine genauso wichtige Rolle wie die erste Eisenbahnstrecke, die Westerholt mit den umliegenden Städten verband.

Die Geschichten erinnern an das damalige Leben und die vorherrschenden Missstände, wie die Geschichte der Apfelsinenfischer erzählt. Die Frucht kannten die „normalen“ Bürger Westerholts nicht. Die teure Frucht war der Elite vorbehalten und wurde hauptsächlich in der Schlossküche verarbeitet. Die Schalen warfen die Köche in den Schlossgraben. Vor allem Schuljungen fischten sie heraus und schleckten die Fruchtreste heraus. Das war jedoch von Schulvikar Fiehe strengstens verboten und wurde mit Schlägen bezahlt, wenn man erwischt wurde. Denn das unreine Wasser, indem Mensch und Tier ihre Reste ablagerten, war sicherlich nicht gesund. Diese und weitere Geschichten aus Westerholt sind in dem Buch „Westerholter Dorfgeschichten - Erinnerungen aus alten Zeiten" von Heinz Wener zu lesen. Preis: 12 Euro. Zu erwerben unter anderem beim Heimatverein Westerholt. gerk